Mental Load

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Vor einiger Zeit bin ich über einen Artikel gestolpert, den ich heute als Leseempfehlung in unserer Community gepostet habe: es geht um das Thema Mental Load.

Mental Load – schon mal gehört?

Als ich den Artikel anklickte, hatte ich das Wort Mental Load bis dahin noch nie gehört – als ich aber las, worum es geht, war mir schnell klar: ja, Mental Load, das trage ich auch. Und ihr sicherlich auch.

Eure Männer hingegen werden Mental Load im Zweifel nicht kennen – oder nicht so ausgeprägt wie wir Frauen.

Aber was ist das nun ganz genau?

Mental Load sind Dinge, an die wir denken müssen – Aufgaben, die zu erledigen sind – die durchaus auch von eurem Partner erledigt werden können, aber die ihr im Kopf habt, damit dies getan wird.
Eine mentale To Do Liste quasi.

Ein paar Beispiele:

  • Die Tochter muss am Mittwoch um 17 Uhr zum Ballett
  • Das Tütü muss vorher noch gewaschen werden
  • Der Müll muss am Montag raus
  • Die Schulfahrt muss noch bezahlt werden
  • Der Zählerstand vom Strom muss abgelesen und übermittelt werden
  • Einen Fotografen suchen für das Familienshooting
  • Ein Geschenk für die Oma suchen
  • Das Auto muss zum TÜV
  • Und die Winterreifen müssen gewechselt werden
  • Der Babysitter für die Date Night muss organisiert werden
  • Das Kinoticket muss reserviert werden und der Tisch im Restaurant

Ihr versteht, worauf ich hinaus möchte: Mental Load bezeichnet Dinge, die wir erledigen müssen, aber an die erst noch gedacht werden muss. Es ist das Organisieren des familiären Alltags.

Proctor & Gamble, die auf dieses Problem aufmerksam machen wollen, fanden bei 2400 Probanden heraus, dass 74% der Frauen das Problem von Mental Load kannten, aber nur 21% der Männer. Männer sind deutlich mehr auf den Job fokussiert als Frauen und übertragen die Aufgaben der familiären Organisation an die Mütter.

Mental OVERLOAD

Tatsächlich kenne ich es aus meinem Umfeld ähnlich. Die Frauen kümmern sich – trotz Vollzeitjob – um die kleinen, zu erledigenden Dinge im Familienalltag.
Die mentalen To Do Listen, die wir mit rumschleppen sind doppelt so lang, wie die, die wir tatsächlich auf dem Tisch liegen haben – und wir registrieren es nicht einmal.

Ich jedenfalls fühlte mich hier ertappt.

Und hier müssen wir – egal ob Frau oder Mann nun betroffen ist – Obacht geben und lernen die Dinge loszulassen. Denn eine mentale Überbelastung kann zu Stress, Krankheit, Burn Out, Depressionen … zu vielen schlimmen Dingen führen.

Was kann ich gegen Mental Overload tun?

Um dem Mental Overload vorzubeugen kann ich euch ein paar einfache und simple Tipps mit an die Hand geben:

  • Werdet euch bewusst darüber, dass ihr einen Mental Load habt – ich habe eine große mentale To Do Liste, war mir aber nicht dem Gedanken gewahr, dass auch dieser eine Belastung darstellt, die ich teilen kann – oder sogar teilen muss! Werdet euch also eurer Aufgaben bewusst, die ihr mit euch herumtragt.
  • Sprecht die Themen, die auf der mentalen To Do Liste stehen, an! Solange nicht jedem klar ist, was zu tun ist, tut auch niemand etwas. Solange ihr nicht sagt, dass ihr Hilfe braucht, wird euch niemand helfen. Sagt: Das Töchterlein hat Mittwochs um 17 Uhr Ballett. Wer trägt Sorge für alle Dinge, die rundherum dafür zuständig sind? Teilt die Aufgaben zu, die auf eure To Do Liste stehen. Dauerhaft.
  • Schreibt die Dinge auf ein echtes Stück Papier und macht aus einer mentalen To Do Liste eine reale To Do Liste, die für alle einsehbar ausliegt.
  • Verteilt alle Aufgaben auf der To Do Liste und bittet auch eure Partner die Dinge aufzuschreiben, die auf seiner / ihrer Liste stehen. Manchmal ist das Gegenüber der viel bessere Part zur Erledigung der Dinge, weil ihm die Aufgabe schneller & einfacher von der Hand geht. Man muss nur darüber reden!
  • Arbeitet nicht kurzfristig! Dinge, die schnell erledigt werden müssen, weil eine Deadline drückt, machen Stress. Beugt vor. Beispiel: Die Großmutter bekommt zum Geburtstag immer Blumen und einen Gutschein für die Oper? Erledigt diese Aufgabe direkt, wenn sie euch das erste Mal in den Sinn kommt. Was erledigt ist, ist erledigt. Keine festen Geschenkrituale? Sprecht sofort mit eurem Partner darüber oder befragt die Kinder, was sie für Ideen haben.
  • Plant langfristig! Ihr geht regelmäßig zur Maniküre? Alle 2-3 Wochen? Legt die Termine dafür im voraus fest. Ruhig einige Monate. So habt ihr Planungssicherheit und kommt nicht ins Trudeln, weil ihr kurzfristig Termine einschieben müsst. Gleiches gilt für den Reifenwechsel. Ihr habt gerade die Reifen für den Sommer aufgezogen? Gemeinhin hat meine seine Reifen von O bis O auf dem Auto von Ostern bis Oktober. Macht direkt einen Termin Mitte Oktober für den Rückwechsel aus. Was erledigt ist, ist erledigt.

Der Mental Load kann einfach reduziert werden.

Ihr seht: es ist nicht schwer Mental Load zu reduzieren, wenn man sich an ein paar einfache und ganz simple Tricks hält.
Diese Dinge, die wir vermeintlich “eben schnell” “nebenbei” erledigen sind die Arbeit, die unsere Last schwer werden lassen und den Kopf voll.

Denkt immer daran, dass ihr als Gemeinschaft immer die Möglichkeit habt, diese Art von Dingen zu teilen – ihr seid nicht alleine mit diesen Dingen, die erledigt werden müssen. Und vor allem: nicht immer seid ihr die Besten darin, sie zu erledigen.
Manchmal sind eure Kinder viel flinker, oder sie freuen sich, wenn sie Mama und Papa unter die Arme greifen können.
Auch der Lebenspartner erledigt Dinge, die euch vielleicht eine Menge Zeit gekostet hätten, im vorbeigehen; es ist alles eine Frage der Zuteilung.

Sprecht darüber, teilt die Aufgaben und sorgt dafür, dass alle gemeinschaftlich den Kopf frei bekommen, damit wieder mehr Quality Time für die Familie abfällt.