{"id":870,"date":"2022-12-24T19:32:47","date_gmt":"2022-12-24T18:32:47","guid":{"rendered":"https:\/\/fulltime-magazin.de\/?p=870"},"modified":"2022-12-24T19:32:47","modified_gmt":"2022-12-24T18:32:47","slug":"wir-wollen-zusammenbleiben-so-funktioniert-eine-paarmediation","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/fulltime-magazin.de\/eltern\/wir-wollen-zusammenbleiben-so-funktioniert-eine-paarmediation\/","title":{"rendered":"Wir wollen zusammenbleiben \u2013 so funktioniert eine Paarmediation"},"content":{"rendered":"\n

Im Radio h\u00f6rte ich nun wieder die Meldung, dass jede dritte Scheidung direkt nach dem Urlaub eingereicht wird. Wieso ist das so?<\/p>\n\n\n\n

Hat man im Urlaub einfach mehr Zeit zum Streiten? Oder auch so viel Zeit, dass ein solcher Streit so eskaliert, dass man sich sofort scheiden lassen will?<\/p>\n\n\n\n

Ich hoffe, dass Ihr alle einen wundersch\u00f6nen Sommerurlaub mit Eurem Partner und\/ oder Familie verbracht habt!<\/p>\n\n\n\n

Wir wissen alle, dass es in einer Partnerschaft H\u00f6hen und Tiefen gibt. Wir werden \u00e4lter, die Lebensumst\u00e4nde \u00e4ndern sich, wir werden Eltern, unsere eigenen Eltern brauchen uns, wir sind berufst\u00e4tig.<\/p>\n\n\n\n

Wie schaffen wir es, dass unsere Partnerschaft dabei nicht auf der Strecke bleibt?<\/h3>\n\n\n\n

Wir schaffen das entweder \u201eeinfach so\u201c,<\/p>\n\n\n\n

oder wir finden uns damit ab, nebeneinander her zu leben, zu funktionieren oder im Dauerstreit zu sein.<\/p>\n\n\n\n

Oder wir trennen uns.<\/p>\n\n\n\n

Oder wir tun etwas F\u00dcR unsere Beziehung: wir sprechen (mehr) miteinander, wir machen eine Paartherapie, gehen zur Eheberatung oder machen eben eine Paarmediation.<\/p>\n\n\n\n

Wenn ein Paar entschieden hat, dass es etwas aktiv F\u00dcR die Beziehung unternehmen m\u00f6chte, muss es noch den f\u00fcr sich passenden Weg finden.<\/p>\n\n\n\n

Heute zeige ich Euch gerne an einem tats\u00e4chlichen Fall auf, wie eine Paarmediation ablaufen kann. Dazu habe ich zum Schutz meiner Medianden mehrere F\u00e4lle miteinander kombiniert und Parameter ge\u00e4ndert.<\/p>\n\n\n\n

Phase 1<\/h3>\n\n\n\n

Ich lernte Michael, 34 Jahre alt, Kaufm\u00e4nnischer Angestellter, und seine Frau Beate, 37 Jahre alt, Lehrerin, im Fr\u00fchjahr 2018 kennen.

Sie kontaktierten mich, weil ich ihnen als Mediatorin empfohlen worden war. Sie berichteten, dass sie seit 10 Jahren verheiratet sind und zwei Kinder haben: einen achtj\u00e4hrigen Sohn und eine f\u00fcnfj\u00e4hrige Tochter.
Sie sagten, dass sie viele Probleme haben und sehr viel und sehr laut streiten. Das wollen sie nicht mehr.<\/p>\n\n\n\n

Sie haben entschieden, dass sie zusammenbleiben m\u00f6chten, und zwar f\u00fcr sich als Paar, aber auch f\u00fcr ihre Kinder. Eine Paartherapie hatte Michael nach zwei Terminen abgebrochen, das war ihm einfach \u201ezu psycho\u201c. Seine Frau sagt, dass ihm die Paartherapie einfach zu tiefgehend war.
Er tue sich schwer, \u00fcber Gef\u00fchle zu sprechen. Michael nickte dazu\u2026<\/p>\n\n\n\n

Ich erkl\u00e4rte den beiden, dass eine Mediation<\/a> ein strukturiertes, vertrauliches Verfahren ist, bei dem sie freiwillig,  eigenverantwortlich und selbstbestimmt ihre Konflikte bearbeiten und im Idealfall durch einen Konsens l\u00f6sen k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Ich erkl\u00e4rte ihnen den Ablauf in f\u00fcnf Phasen und dass ich ihnen keine Ratschl\u00e4ge geben werde. Ich w\u00fcrde sie aber sehr gerne durch dieses Mediationsverfahren leiten. Beate und Michael entschieden sich dazu, mir zu vertrauen und mit der Mediation zu beginnen.<\/p>\n\n\n\n

Phase 2:<\/h3>\n\n\n\n

Nun bat ich Michael und Beate darum, mir die Themen zu nennen, \u00fcber die sie sprechen m\u00f6chten.<\/p>\n\n\n\n

Ich stellte den beiden verschieden farbige Post-It Zettel zur Auswahl.
Beate entschied sich f\u00fcr gr\u00fcn, Michael f\u00fcr blau.
Ich schrieb die von Beate genannten Themen somit auf gr\u00fcne Post-It Zettel, die von Michael genannten Themen auf blauen Post-It Zettel.
Je Thema gab es einen Zettel.<\/p>\n\n\n\n

\u00dcber manche Themen, wie zum Beispiel das Thema \u201eAusgehen\u201c wollten beide sprechen, \u00fcber das Thema \u201eHaushalt\u201c wollte nur Beate reden.<\/p>\n\n\n\n

Michael nannte das Thema \u201eSexualit\u00e4t\u201c, Beate nicht. Anschlie\u00dfend klebte ich die Themenzettel in zwei Spalten \u2013 eine f\u00fcr Beate, eine f\u00fcr Michael \u2013 an ein Flipchart.
Themen, die beide genannt hatten, klebte ich nebeneinander.<\/p>\n\n\n\n

Ich bat nun beide darum, aufzustehen und sich ihre Themen anzusehen. Beide hatten jeweils vier Themen genannt.
Das empfanden beide als fair. Durch die Visualisierung konnten sie erkennen, dass sie auch drei gemeinsame Themen (Ausgehen, Kindererziehung, Familienleben) haben.<\/p>\n\n\n\n

Bez\u00fcglich der Themen, die nicht beide genannt hatten, verst\u00e4ndigten sie sich darauf, dass sie sich einfach entgegenkommen: jeder hatte ein Thema eingereicht, das der andere nicht genannt hatte \u2013 beide sollten zusammen mit den gemeinsam genannten Themen besprochen werden.<\/p>\n\n\n\n

Ich bat Beate und Michael darum, aus ihren Themen eine Agenda zu bilden. Sie sollten also nun beide erarbeiten, in welcher Reihenfolge sie \u00fcber ihre Themen sprechen wollten. So sah ihre gemeinsame Agenda<\/strong> dann aus:<\/p>\n\n\n\n